„Digitalisierung ist mehr als eine schicke Homepage“

Anfang Januar trat Josef Burgmeier seine neue Stelle als Leiter der Gruppe Digitalisierung bei der Sparkasse Niederbayern-Mitte an. Im gemeinsamen Gespräch wurde er von Vorstandsvorsitzenden Walter Strohmaier in sein neues Aufgabengebiet eingeführt. Der Sparkassenbetriebswirt war zuvor stellvertretender Leiter der Abteilung Individualkunden und ist zukünftig für den gesamten Bereich Digitalisierung verantwortlich. Im Interview erklären beide, was Digitalisierung für die Sparkasse bedeutet und warum es mehr ist, als eine schicke Homepage.

 

Das Wort Digitalisierung wird heutzutage als Überbegriff für eine ganze Reihe von Veränderungen bezeichnet. Doch was kann man konkret darunter verstehen?

Strohmaier: Digitalisierung ist zunächst einmal nichts Neues. Es gibt sie bereits seit mehreren Jahrzehnten und begleitet uns, wenn es um die Umstellung auf IT-Systeme geht. Weg von papierbasierten, hin zu computerbasierten Lösungen. Damals war das die Einführung der ersten Computer und heute geht es um Virtual Reality und Speicher-Clouds. Der große Unterschied aber ist die zunehmende Geschwindigkeit der Veränderung. Was für uns morgen vielleicht schon „normal“ sein kann, ist heute noch Zukunftsvision. Wir als Sparkasse begegnen diesem Wandel auf mehreren Ebenen. Zum einen spielt das veränderte Kundenverhalten, zum anderen die technologischen Entwicklungen eine große Rolle. Aber auch die Einstellung und die digitale Kompetenz unserer Mitarbeiter sowie neue Arbeitsabläufe bestimmen maßgeblich unseren Erfolg in der digitalen Welt. Digitalisierung ist eben mehr als nur eine schicke Homepage. Es geht vielmehr darum, dass Mensch und Technik optimal verknüpft sind.

 

Was bedeutet das für mich als Sparkassenkunde? Welches digitale Angebot hält die Sparkasse Niederbayern-Mitte für ihre Kunden bereit?

Burgmeier: Ich würde es eher so formulieren: „WIE bietet die Sparkasse digitale Angebote an“. Denn Online-Banking und Mobile-Banking-Apps sind heutzutage für Banken selbstverständlich. Das „WIE“ unterscheidet. Unsere Antwort dazu ist kurz und klar: Einfach, sicher und transparent. Gerade im Bereich der Finanzdienstleistungen ist es entscheidend, dass uns Kunden vertrauen. Dabei entwickeln wir unser digitales Angebot ständig weiter und passen es an aktuelle Bedürfnisse an. So haben wir im Oktober unsere Homepage komplett überarbeitet. Übersichtliche Inhalte, ein neues Design und intuitive Bedienung ergänzen unser umfassendes Online-Angebot. Im November startete die neue Generation der Sparkassen-Apps. Neben einem verbesserten Design gibt es auch neue innovative Funktionen dazu.

 

Von welchen Funktionen sprechen Sie dabei genau?

Burgmeier: Zum Beispiel KWITT, Fotoüberweisung und Paydirekt. KWITT ermöglicht es, schnell Geld von Handy zu Handy zu versenden – und zwar an jedes deutsche Girokonto! Alles was man dafür braucht ist eine Handynummer. Die Fotoüberweisung vereinfacht den Zahlungsverkehr. Lästiges abtippen der Überweisung gehört damit der Vergangenheit an. Rechnungen können mit dem Smartphone abfotografiert werden, TAN eingeben, bestätigen und die Überweisung ist auf dem Weg zum Empfänger. Paydirekt  ist eine Art „kostenlose Erweiterung des Sparkassen-Girokontos“. Vorteil zu anderen Online-Bezahlsystemen: Es ist „made in Germany“. Das heißt, es unterliegt strengen Sicherheitsanforderungen bei Daten- und Käuferschutz. Die Kontodaten des Kunden bleiben in der Sparkassen-Finanzgruppe. Sie werden nicht an externe Zahlungsdienste oder Händler weitergegeben.

 

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Online Finanzdienstleister und FinTech-Startups üben derzeit viel Druck auf Sparkassen aus. Haben Sie Bedenken, dass die Sparkassen in Sachen Innovationen den Anschluss verlieren?

Strohmaier: Nein. Wie bereits erwähnt, bringt Digitalisierung vieles an neuen Möglichkeiten mit sich. Vieles davon ist Grundlage des Geschäftsmodells sogenannter Finanztechnologie-Unternehmen, kurz FinTechs. Das ist zunächst einmal nichts Negatives. Denn Innovationen treiben die Entwicklung in der gesamten Branche voran und schaffen Differenzierung. Das Gegenteil wäre ja Stillstand!

Unsere Aufgabe als Sparkasse sehe ich deshalb nicht darin, jedem Trend hinterherzurennen, in der Hoffnung, einmal „den Richtigen“ zu erwischen. Ich sehe sie darin, unseren Kunden ausgereifte neue Technologie anzubieten, die ihnen dabei helfen, das Leben einfacher zu gestalten. Darüber hinaus geht es ja nicht nur um Digitalisierung. Wir geben unseren Kunden eben auch den Mehrwert, den ihnen die Digitalisierung nicht bieten kann: Die persönliche Beratung in der Geschäftsstelle vor Ort. Denn es ist immer noch der Mensch, der bei uns im Mittelpunkt steht.

 

Steht dann die Gruppe Digitalisierung nicht im Wettbewerb zu ihren eigenen Geschäftsstellen?

Burgmeier: Nein, das sehe ich nicht. Das Team Digitalisierung arbeitet hier als Schnittstelle zwischen der Entwicklung von morgen und dem digitalen Angebot von heute. Der persönliche Kontakt zu unseren Kunden und die Digitalisierung schließen sich dabei nicht aus. Sie ergänzen sich mit ihren jeweiligen Vorteilen. Einfache Servicetätigkeiten wie Überweisungen können zeitsparend und ortsunabhängig zum Beispiel per App erledigt werden und für eine ganzheitliche Finanzberatung stehen unsere Berater mit ihrem Fachwissen zur Verfügung.

 

Vervollständigen Sie bitte zum Abschluss folgenden Satz: „Digitalisierung ist…“

Strohmaier: …eine große Veränderung, die alle betrifft und den wir als Sparkasse im Sinne unserer Kunden mitgestalten.

 

Vielen Dank für das Gespräch.

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