5. Unternehmerfrühstück: Familienunternehmen als Vorbild für Konzerne
Spannende Gesprächsrunde mit Siemens-Chef Joe Kaeser, Deka-Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater und dem stellvertretenden Bundesobmann Walter Strohmaier.
Geplatzte Jamaika-Sondierungsgespräche, eine sich verändernde Arbeitswelt, digitaler Wandel und soziale Verantwortung: Der 20. November war ein vielseitiger und spannender Vormittag in der Sparkasse Niederbayern-Mitte beim mittlerweile fünften Unternehmerfrühstück in der Hauptstelle Straubing. Für die Zuhörer im voll besetzten Sparkassensaal bot die Sparkasse eine hochinteressante Gesprächsrunde mit Joe Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG, Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, und Walter Strohmaier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse und stv. Bundesobmann aller deutschen Sparkassen.
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Sonntagnacht gab die FDP ihren Austritt aus den Sondierungs-Gesprächen für eine mögliche Jamaika-Koalition bekannt. Es war dieses brandaktuelle Thema, auf das die Teilnehmer der Gesprächsrunde gleich zu Beginn eingingen. Dass es zu großen negativen Folgen für die Wirtschaft komme, sehe jedoch keiner der drei Experten. „An den wirtschaftlichen Bedingungen ändern die gescheiterten Sondierungsgespräche nichts“, erklärte Chefvolkswirt Dr. Kater. Das sehen ausländische Investoren ebenfalls so, „Deutschland gilt weiterhin als Hort der politischen und wirtschaftlichen Stabilität“. Sorge bereite es ihm jedoch, dass durch die aktuelle politische Situation wichtige Zeit für Reformen verloren gehe. Und Reformen, die brauche es in der heutigen Zeit dringend.
Banking is people
So sieht das auch Walter Strohmaier: „Wir befinden uns in einer Zeit des gesamtgesellschaftlichen Umbruchs, vor allem ausgelöst durch die Digitalisierung. Im Zuge der gerade stattfindenden vierten industriellen Revolution werde sich auch die Arbeitswelt grundlegend ändern. Laut Strohmaier ist es wichtig, dass Unternehmen aktuelle Entwicklungen erkennen, überprüfen und entscheiden, ob es sinnvoll ist diese zu übernehmen. „Firmen dürfen nicht auf jeden neuen Trend aufspringen, aber auch nicht allzu lange an alten Zöpfen hängen“. Bei der Sparkasse Niederbayern-Mitte werde deshalb die Digitalisierung in einem gesunden Maße umgesetzt. So wurde Anfang des Jahres 2017 eine eigene Abteilung „Digitalisierung“ geschaffen, die sich mit diesen Fragestellungen beschäftigt. Aber auch hier lautet Strohmaiers Credo weiterhin „Banking is people“, was soviel bedeutet wie „Banking besteht aus Menschen“. Dabei komme es vor allem auf die Schlüsselqualifikationen ganzheitliche Beratungskompetenz sowie technisches Können und Wissen an. „Die Digitalisierungen und zunehmende Regulatorik wirke sich sehr stark auf die regionalen Banken aus“, erklärte der stv. Bundesobmann weiter. Darauf müssen die Sparkassen rechtzeitig reagieren um zukunftsfähig zu bleiben.
Familienunternehmen als Vorbild für Konzerne
Dem stimmte auch Kaeser zu. Der Vorstandsvorsitzende des 350.000-Mitarbeiter großen DAX-Konzerns hatte vor kurzem angekündigt 6.900 Stellen in den kommenden vier Jahren weltweit zu streichen. „Die Stellen werden im Bereich der fossilen Kraftwerkstechnik abgebaut“, erklärte Kaeser. Der Markt sei hier in den vergangenen vier Jahren um 40 Prozent zurückgegangen. In anderen Bereichen wiederum würden in genau diesem Zeitraum insgesamt wieder mindestens 16.000 neue Arbeitnehmer eingestellt. Für ihn ist es besonders wichtig für die Betroffenen neue Perspektiven zu schaffen, unter anderem durch Qualifizierungsmaßnahmen. Kaeser zeigte sich davon überzeugt, dass in Zeiten des Strukturwandels nur die Unternehmen bestehen bleiben, die auf die Ängste der Mitarbeiter eingehen. Die Ängste entstehen durch den immer schnelleren digitalen Fortschritt und führen schließlich zu Sorgen um den Arbeitsplatz und die soziale Sicherheit.
Nachhaltigkeit und Mitarbeiterbindung seien hier zwei wesentliche Schlagwörter. Familienunternehmen, wie sie vor allem die niederbayerische Unternehmer-Landschaft prägen, würden hier bereits vieles richtig machen. Themen wie soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit sind meist Teil ihrer Firmenphilosophie. „Hier müssen sich viele große Unternehmen ein Vorbild nehmen“, so Kaeser. Auch Chefvolkswirt Kater sieht vor allem große Firmen in der Pflicht stärker soziale Verantwortung zu übernehmen. Viele große IT-Unternehmen beschäftigen zum Beispiel heute im Vergleich zu produzierenden Unternehmen nur einen Bruchteil der Mitarbeiter. Zwar gehe es Deutschland aktuell wirtschaftlich sehr gut. Gleichzeitig müsse man aber auch feststellen, dass die sozialen Unterschiede zunehmen. Viele Menschen profitieren nicht von der aktuellen Entwicklung.
„Für die Sparkasse Niederbayern-Mitte ist es deshalb wichtig, die Heimatregion zu fördern und das Gemeinwohl zu stärken“, betonte Strohmaier. Die Sparkasse sei hier ein verlässlicher Partner. „Wir bieten unseren Kunden moderne und zukunftsfähige Lösungen für den digitalen Zahlungsverkehr, hochqualifizierte Berater für eine ganzheitliche Beratung vor Ort und darüber hinaus regelmäßig besondere Veranstaltungen wie das Unternehmerfrühstück“, so der Vorstandsvorsitzende. Denn das zeichne die Sparkasse aus: Immer erreichbar, weltweit online und mit persönlicher Kompetenz vor Ort.
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